Montag, 31. Dezember 2012

Silvester

Es ist der 31.12. und wir sitzen am Flughafen von El Calafate. In einer Stunde geht der Flieger nach Ushuaia, dem südlichen Ende der Welt. Dort werden wir dann ins neue Jahr feiern, Feuerland erkunden und danach langsam den Weg zurück gen Norden nach Santiago antreten.
Doch erstmal ein paar Tage zurück gespult:
Nachdem wir mehr als einen ganzen Tag im Bus verbracht haben und abends endlich in El Chalten angekommen sind, war die Verunsicherung über das Wetter groß: Es schneite leicht und war frostig kalt. Aber davon mal abgesehen, hat uns Chalten mit schönen Lage inmitten eines Tals herzlich in Empfang genommen.
Also haben wir uns gleich abends noch über die Möglichkeiten in und um das Dorf erkundigt, denn außer Fitz Roy wussten wir nicht viel über die Gegend. Und was kann man hier am besten bzw. ausschließlich machen? Richtig, wandern gehen! Carsten und seine Knie haben natürlich sofort gejubelt...
Aber nun ja hier in Patagonien wird man nur mit Wanderschuhen belohnt.
Also haben wir uns am nächsten Morgen die Pieken wieder angezogen und unsere auf den Weg zum Fitz Roy gemacht.
Am frühen Morgen hüllte sich das Dreigestirn noch in Wolken aber diese Schüchternheit wich dann gegen Mittag und sie offenbarten ihre ganze Pracht!


Das allerdings nur für ein paar Stunden, denn als wir später den Gletschetsee erklommen hatten (ein satter Anstieg von 400m Geröllpiste), waren die Wolken bereits zurück. Schön wars trotzdem.
Am nächsten Morgen bin ich dann ohne Carsten zum Cerro Torre gestiefelt und wurde wieder mit schönem Wetter belohnt obwohl die Vorhersage anderes prophezeit hat.


Nach Chalten sind wir dann weiter nach Calafate. Dieser beschauliche Touristenort hat als einzige Attraktion den Gletscher Perrito Moreno zu bieten. Diesen haben wir dann an Heiligabend bei strahlendem Sonnenschein sowohl vom Schiff als auch von verschiedenen Aussichtsplattformen beschaut. Was diesen Eiskoloss auszeichnet ist seine breite und vor allem hohe Abbruchkante, die pausenlos Eisberge ins Wasser entlässt. Ein Schauspiel, das man sich stundenlang anschauen kann.


Abends haben wir uns dann zur Feier des Tages allererstes Filetsteak vom Grill gegönnt. Das war aber alles andere als einfach, da alle Restaurants geschlossen waren oder dies bald tun wollten. Die Argentinier feiern halt lieber selber...
Am nächsten Morgen ging es dann nach Puerto Natales in Chile, um uns ein paar Tage im Nationalpark Torres del Paine die Füße wund zu laufen. 
Die Meteorologen hatten nämlich recht freundliches Wetter für eine Region vorhergesagt, in der starke Winde mit Orkanböen und Regen, der von unten kommt, gerne an der Tagesordnung sind.
Und tatsächlich konnten  wir uns wieder glücklich schätzen! An den meisten Aussichtspunkten war die Sonne entweder schon da oder kämpfte sich rechtzeitig durch die Wolken. Das entschädigte mehr als genug für die bis zu 30km langen Tagesmärsche. Wie viele Höhenmeter wir dabei absolviert haben, kann ich gar nicht abschätzen aber wenn ich an meine Beine denke, waren es zu viele :-)
Die Landschaften sind wieder einmal traumhaft gewesen und lassen sich nur schwer beschreiben oder in Bildern einfangen.


Es hatte aber mal wieder von allem etwas: Gletscher, Schneehänge, die regelmäßig Lawinen abwerfen, skurille Bergformationen, türkise Seen und wilde Bäche (deren Wasser so gut ist, dass man davon trinken kann bzw. will!).


Doch so viel Glück wie wir beim Wetter so viel Pech haben wir auch öfter mal bei den Reisemitteln. Eigentlich wollten wir ja von Natales mit dem Bus nach Ushuaia fahren aber dafür haben wir leider keinen Platz mehr bekommen- Hauptsaison uns Ferien lassen grüßen. Also blieb uns nichts anderes übrig als nach Calafate zurück zu fahren und den Flieger zu nehmen. 
Das kostet uns leider einen Tag und ein paar Pesos mehr aber bringt mich wieder an den Anfang dieses Eintrags.
Sofern also alles mit dem Flug klappt, werden wir also in einem Städtchen am Rande der bewohnten Welt feiern.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein wunderbares neues Jahr!

Samstag, 22. Dezember 2012

Weiter gehts

So nachdem mein Blog auf der letzten Reise eingeschlafen ist, versuche ich es nun noch einmal :)
Carsten und ich sind ja nun schon seit Wochen unterwegs uns genießen unsere Reise bislang sehr.
Das heißt allerdings nicht, dass wir frei von Sorgen sind, denn momentan macht uns das Wetter arg zu schaffen. Der Sommer in Patagonien ist bislang noch nicht Gange gekommen und wir versuchen unsere Reiseroute dem Schönwetter anzupassen.
Insofern hatten wir uns gleich nach unserer Ankunft in Santiago entschieden, gleich nach Mendoza in Argentinien zu fahren, da für unser eigentlich geplantes Etappenziel Pucon Dauerregen angesagt war.
Die Busfahrt nach Mendoza führt über einen wunderschönen Hochpass in den Anden. In der 7 Stunden langen Fahrt arbeitet sich der Bus dann auf einigen Serpentinen bis auf über 4000m hoch und ist dennoch weiterhin eingerahmt von etlichen  schneebedeckten Bergriesen (dem höchsten von ihnen fehlen nur wenige Meter bis zu 7000m).


In Mendoza angekommen kletterte das Thermometer von geschmeidigen 30C in Chile auf satte 37C- damit konnten wir dann auch die letzten Reste Frostschutzmittel in Form von Glühwein ausschwitzen.
Empfangen wurden wir in unserem Hostel gleich mit einem grandiosen Azado- das Fleisch war super zart und das Aroma des Feuerholzes war einzigartig. Kompletiert wurden die Steaks natürlich von fabelhaftem Rotwein, Salat und Empanadas. 
Trotz der Hitze war uns aber in Mendoza nicht nur nach schlemmen sondern auch nach Abenteuern.
Das erste war am nächsten Tag nach einer kurzen Tour durch die Stadt ein Ritt durch die Voranden bei Sonnenuntergang. Gekrönt wurde der Ausritt natürlich wieder mit einem Azado mit den Gauchos.


Tags darauf ging es dann noch weiter und höher in die Voranden zum Mountainbiken und Canopy. Die Landschaft ist wirklich traumhaft und verlangt öfter mal Stopps, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.


Das Canopy war weniger imposant als in Costa Rica aber immer noch ein großer Spaß- vor allem der 400m lange Ritt über den Fluss.


Nächster Halt auf unserer Route war dann San Carlos de Bariloche. Statt den Bus zu nehmen und dabei 20 Stunden zu verbringen, haben wir uns für einen Flug entschieden. Der war zwar nicht wirklich günstig aber hatte dann doch das bessere Preisleistungsverhältnis und bot dazu noch einen tollen Ausblick auf die Anden.
Durch die Zeitersparnis konnten wir sogar einen richtig sonnigen Tag in Patagonien bezeugen. Alle weiteren Tage waren bisher durchwachsen auch wenn wir an den entscheidenden Stellen meist Glück hatten, aber ein richtiger Sommer sieht anders aus- auch in Patagonien.
Bariloche könnte auch ein kleiner Ort in der Schweiz sein: Die Landschaft, die Ski-Pisten und die Schokoladentradition erinnern schnell an die Eidgenossen.


Die nächsten drei Tage wurde dann also die Landschaft erkundet und bestaunt.
Nachdem der Wetterbericht für die beiden Highlights Fitz Roy und Perito Moreno nicht sonderlich vielversprechend ausgesehen hat, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen noch einen Stopp in El Bolson einzulegen.


In El Bolson lässt sich die Zeit wunderbar mit Wandern inmitten herrlicher Natur rumkriegen und auf besseres Wetter im Süden warten.
Das gute Wetter soll nun langsam Einzug halten und deshalb sitzen wir gerade im für 25 Stunden nach El Chalten!
Der Murs schmerzt schon und so eine Fahrt kann ich wirklich niemandem empfehlen.  Die Landschaft ist karg, endlos, öde und immer wieder wird der Highway von einer Schotterpiste unterbrochen.


Aber es ist ja bald überstanden und die Landschaften, die auf uns warten, müssen phänomenal sein.
Wir sind jedenfalls gespannt und voller Vorfreude.