Montag, 31. Dezember 2012

Silvester

Es ist der 31.12. und wir sitzen am Flughafen von El Calafate. In einer Stunde geht der Flieger nach Ushuaia, dem südlichen Ende der Welt. Dort werden wir dann ins neue Jahr feiern, Feuerland erkunden und danach langsam den Weg zurück gen Norden nach Santiago antreten.
Doch erstmal ein paar Tage zurück gespult:
Nachdem wir mehr als einen ganzen Tag im Bus verbracht haben und abends endlich in El Chalten angekommen sind, war die Verunsicherung über das Wetter groß: Es schneite leicht und war frostig kalt. Aber davon mal abgesehen, hat uns Chalten mit schönen Lage inmitten eines Tals herzlich in Empfang genommen.
Also haben wir uns gleich abends noch über die Möglichkeiten in und um das Dorf erkundigt, denn außer Fitz Roy wussten wir nicht viel über die Gegend. Und was kann man hier am besten bzw. ausschließlich machen? Richtig, wandern gehen! Carsten und seine Knie haben natürlich sofort gejubelt...
Aber nun ja hier in Patagonien wird man nur mit Wanderschuhen belohnt.
Also haben wir uns am nächsten Morgen die Pieken wieder angezogen und unsere auf den Weg zum Fitz Roy gemacht.
Am frühen Morgen hüllte sich das Dreigestirn noch in Wolken aber diese Schüchternheit wich dann gegen Mittag und sie offenbarten ihre ganze Pracht!


Das allerdings nur für ein paar Stunden, denn als wir später den Gletschetsee erklommen hatten (ein satter Anstieg von 400m Geröllpiste), waren die Wolken bereits zurück. Schön wars trotzdem.
Am nächsten Morgen bin ich dann ohne Carsten zum Cerro Torre gestiefelt und wurde wieder mit schönem Wetter belohnt obwohl die Vorhersage anderes prophezeit hat.


Nach Chalten sind wir dann weiter nach Calafate. Dieser beschauliche Touristenort hat als einzige Attraktion den Gletscher Perrito Moreno zu bieten. Diesen haben wir dann an Heiligabend bei strahlendem Sonnenschein sowohl vom Schiff als auch von verschiedenen Aussichtsplattformen beschaut. Was diesen Eiskoloss auszeichnet ist seine breite und vor allem hohe Abbruchkante, die pausenlos Eisberge ins Wasser entlässt. Ein Schauspiel, das man sich stundenlang anschauen kann.


Abends haben wir uns dann zur Feier des Tages allererstes Filetsteak vom Grill gegönnt. Das war aber alles andere als einfach, da alle Restaurants geschlossen waren oder dies bald tun wollten. Die Argentinier feiern halt lieber selber...
Am nächsten Morgen ging es dann nach Puerto Natales in Chile, um uns ein paar Tage im Nationalpark Torres del Paine die Füße wund zu laufen. 
Die Meteorologen hatten nämlich recht freundliches Wetter für eine Region vorhergesagt, in der starke Winde mit Orkanböen und Regen, der von unten kommt, gerne an der Tagesordnung sind.
Und tatsächlich konnten  wir uns wieder glücklich schätzen! An den meisten Aussichtspunkten war die Sonne entweder schon da oder kämpfte sich rechtzeitig durch die Wolken. Das entschädigte mehr als genug für die bis zu 30km langen Tagesmärsche. Wie viele Höhenmeter wir dabei absolviert haben, kann ich gar nicht abschätzen aber wenn ich an meine Beine denke, waren es zu viele :-)
Die Landschaften sind wieder einmal traumhaft gewesen und lassen sich nur schwer beschreiben oder in Bildern einfangen.


Es hatte aber mal wieder von allem etwas: Gletscher, Schneehänge, die regelmäßig Lawinen abwerfen, skurille Bergformationen, türkise Seen und wilde Bäche (deren Wasser so gut ist, dass man davon trinken kann bzw. will!).


Doch so viel Glück wie wir beim Wetter so viel Pech haben wir auch öfter mal bei den Reisemitteln. Eigentlich wollten wir ja von Natales mit dem Bus nach Ushuaia fahren aber dafür haben wir leider keinen Platz mehr bekommen- Hauptsaison uns Ferien lassen grüßen. Also blieb uns nichts anderes übrig als nach Calafate zurück zu fahren und den Flieger zu nehmen. 
Das kostet uns leider einen Tag und ein paar Pesos mehr aber bringt mich wieder an den Anfang dieses Eintrags.
Sofern also alles mit dem Flug klappt, werden wir also in einem Städtchen am Rande der bewohnten Welt feiern.
Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch und ein wunderbares neues Jahr!

Samstag, 22. Dezember 2012

Weiter gehts

So nachdem mein Blog auf der letzten Reise eingeschlafen ist, versuche ich es nun noch einmal :)
Carsten und ich sind ja nun schon seit Wochen unterwegs uns genießen unsere Reise bislang sehr.
Das heißt allerdings nicht, dass wir frei von Sorgen sind, denn momentan macht uns das Wetter arg zu schaffen. Der Sommer in Patagonien ist bislang noch nicht Gange gekommen und wir versuchen unsere Reiseroute dem Schönwetter anzupassen.
Insofern hatten wir uns gleich nach unserer Ankunft in Santiago entschieden, gleich nach Mendoza in Argentinien zu fahren, da für unser eigentlich geplantes Etappenziel Pucon Dauerregen angesagt war.
Die Busfahrt nach Mendoza führt über einen wunderschönen Hochpass in den Anden. In der 7 Stunden langen Fahrt arbeitet sich der Bus dann auf einigen Serpentinen bis auf über 4000m hoch und ist dennoch weiterhin eingerahmt von etlichen  schneebedeckten Bergriesen (dem höchsten von ihnen fehlen nur wenige Meter bis zu 7000m).


In Mendoza angekommen kletterte das Thermometer von geschmeidigen 30C in Chile auf satte 37C- damit konnten wir dann auch die letzten Reste Frostschutzmittel in Form von Glühwein ausschwitzen.
Empfangen wurden wir in unserem Hostel gleich mit einem grandiosen Azado- das Fleisch war super zart und das Aroma des Feuerholzes war einzigartig. Kompletiert wurden die Steaks natürlich von fabelhaftem Rotwein, Salat und Empanadas. 
Trotz der Hitze war uns aber in Mendoza nicht nur nach schlemmen sondern auch nach Abenteuern.
Das erste war am nächsten Tag nach einer kurzen Tour durch die Stadt ein Ritt durch die Voranden bei Sonnenuntergang. Gekrönt wurde der Ausritt natürlich wieder mit einem Azado mit den Gauchos.


Tags darauf ging es dann noch weiter und höher in die Voranden zum Mountainbiken und Canopy. Die Landschaft ist wirklich traumhaft und verlangt öfter mal Stopps, um die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.


Das Canopy war weniger imposant als in Costa Rica aber immer noch ein großer Spaß- vor allem der 400m lange Ritt über den Fluss.


Nächster Halt auf unserer Route war dann San Carlos de Bariloche. Statt den Bus zu nehmen und dabei 20 Stunden zu verbringen, haben wir uns für einen Flug entschieden. Der war zwar nicht wirklich günstig aber hatte dann doch das bessere Preisleistungsverhältnis und bot dazu noch einen tollen Ausblick auf die Anden.
Durch die Zeitersparnis konnten wir sogar einen richtig sonnigen Tag in Patagonien bezeugen. Alle weiteren Tage waren bisher durchwachsen auch wenn wir an den entscheidenden Stellen meist Glück hatten, aber ein richtiger Sommer sieht anders aus- auch in Patagonien.
Bariloche könnte auch ein kleiner Ort in der Schweiz sein: Die Landschaft, die Ski-Pisten und die Schokoladentradition erinnern schnell an die Eidgenossen.


Die nächsten drei Tage wurde dann also die Landschaft erkundet und bestaunt.
Nachdem der Wetterbericht für die beiden Highlights Fitz Roy und Perito Moreno nicht sonderlich vielversprechend ausgesehen hat, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen noch einen Stopp in El Bolson einzulegen.


In El Bolson lässt sich die Zeit wunderbar mit Wandern inmitten herrlicher Natur rumkriegen und auf besseres Wetter im Süden warten.
Das gute Wetter soll nun langsam Einzug halten und deshalb sitzen wir gerade im für 25 Stunden nach El Chalten!
Der Murs schmerzt schon und so eine Fahrt kann ich wirklich niemandem empfehlen.  Die Landschaft ist karg, endlos, öde und immer wieder wird der Highway von einer Schotterpiste unterbrochen.


Aber es ist ja bald überstanden und die Landschaften, die auf uns warten, müssen phänomenal sein.
Wir sind jedenfalls gespannt und voller Vorfreude.

Samstag, 3. Dezember 2011

Auf den Spuren der Inkas

Gut, dass wir den Colca Cañon vor dem Inka Trail zum "Trainieren" nutzen konnten, denn diese Dreitageswanderung war im Vergleich zum Inka Trail noch echt entspannt!

Am ersten Tag  sind  zuerst 1200m in den Cañon abgestiegen und auch wenn man es nicht wirklich glauben mag, ist Absteigen durchaus anstrengender als Aufsteigen!
Aber da wir eine Menge Zeit hatten konnten wir unsere Muehe mit atemberaubenden Ausblicken auf die Cañonlandschaft belohnen. Die Dramatik  laesst sich auf (2D) Fotos leider kaum zur Geltung bringen.


Ab und zu hat dann auch mal ein Condor nach uns geschaut und sich von der Thermik treiben lassen. Und die Thermik ist ganz ordentlich bei der Kraft der Sonne, die mir auch bestaetigt hat, dass es  mit der Fuelle meiner Haarpracht langsam zu Ende geht. Jedenfalls hab ich mir zum ersten Mal ganz ordentlich die Platte verbrannt...

Am zweiten Tag ging es dann recht entspannt durch den ebenen Cañon. Eben heisst in Peru, dass es nur bis zu 100m auf- oder abwaerts geht...
Nach getaner Arbeit konnten wir dann nachmittags in einer der Flussoasen entspannen, die ein wirklich surreales Bild in dieser oeden Landschaft abgeben.


Am letzten Tag hiess es dann noch vor Sonnenaufgang um 4:30 aufstehen und die 1200m zurueck an die Oberflaeche erklimmen. Ueberraschenderweise gelang mir das in knapp zwei Stunden!

Als wir dann in Cusco angekommen sind, konnten wir zu unserer eigenen Ueberraschung noch einen Platz auf dem Inka Trail (der alte Fussweg nach Machu Pichu) ergattern, der ja eigtl. auf Monate hinaus ausgebucht ist.
Aber da jetzt die Regenzeit begonnen hat, ist der Andrang offensichtlich weitaus geringer.

Also Rucksack gepackt und ab dafuer.
Auf was uns da eingelasssen haben, konnten wir dann am zweiten Tag erfahren als wir den ersten Pass mit 4215 Metern erklommen haben.
Zwei weitere sollten  noch folgen; mit 3900m und 3600m ein bisschen entspannter. Das ewige Auf und Ab  macht einem dann aber doch recht muerbe, besonders wenn man noch 15kg zu schleppen hat und die Routen aus Treppen bestehen. Obwohl der Pfad  und insbesondere die Stufen echte Folter sind, muss man den Inkas dennoch Respekt fuer die diese gigantische Arbeit zollen!
Sowieso ist die architektonische Leistung der Inkas beeindruckend. Mit was fuer einer Praezision die Steine, aus denen die Gebaeude und Tempel bestehen, gefertigt sind, glaubt man erst, wenn man es selbst gesehen hat. Jedenfalls waren Zement, Moertel oder Lehm zum Fixieren unnoetig und die meisten Gebaeude stehen trotz viele Erdbeben immer noch. Da haben die Spanier mehr zerstoert...


Am  Ende des weiten und beschwerlichen Weges stand dann endlich das Weltwunder Machu Pichu.


Zunaechst sah es nach einem ziemlichen Reinfall aus, da es nachts begonnen hatte zu regenen und sich die Taeler mit dichtem Nebel und Wolken zugezogen hatten und alles verhuellten. Aber nach und nach hat sich die Sonne dann doch noch durchgekaempft und die Reste der Nebelschwaden verliehen dem Ganzen noch etwas Mystisches.


Nach den vier Tagen ging es dann mit einem Bummelzug zurueck nach Cusco wo ich dann nach vier kalten Naechten auf harten Isomatten endlich wieder eine warme Dusche und ein weiches Bett hatte.

Interessant finde ich uebrigens, dass die Maedels sich hier in Peru mit ihren Trachten durchweg rausputzen und die Kerle wie die bzw. mit den letzten Lappen gekleidet sind. Aber das ist in Deutschland ja auch nicht unbedingt anders... :)


Nun geht es weiter nach Bolivien am einem der hoechsten Seen der Welt  die Seele baumeln zu lassen...

Freitag, 18. November 2011

On the road again!

So,  nach einer Woche in Peru wird es nun Zeit mal ein bisschen zu berichten, oder? :)

Der Flug nach Peru war angenehm und ruhig so wie die ersten beieen Tage in Lima. Nach unserer Ankunft im Hostel haben wir zwei Tage lang die Hauptstadt erkundet und waren angenehm überrascht: Lima ist wie erwartet quirlig, hektisch und facettenreich, aber dass so viele schöne Seiten dabei sind, hatten wir nicht gedacht. Die Altstadt ist richtig prunkvoll und schön erhalten genauso wie viele Stadtteile, die direkt am Meer gelegen sind. So hatten wir es von unserem schönen Kolonialbau-Hostel nicht weit zum Meer, obwohl die Kieselstraende und das kalte Meer nicht sonderlich zum Baden einladen.


Per Bus ging es dann weiter zum ersten Highlight dieser Reise: Die Oase Huacachina. Die gesamte Kueste Perus ist sehr trocken, felsig aber dennoch eindrucksvoll. Aber bei Ica tuermen sich bis 1000 Meter hohe Sandduenen auf und inmitten dieser Sandgiganten liegt dann die kleine Oase. Ein wirklich irrer Anblick!



Und  zu was Laden solche Sandberge ein? Ja, Boarden und Buggyfahren!! Was fuer irrer Spass, inbesondere die Buggyfahrt, wenn man ueber die Duenenkuppen ballert.


Aber neben reiner Action kann man auch gut die Seele baumeln lassen (nachdem man nach dem Aufstieg wieder zu Luft gekommen ist).


Nach der Oase ging es dann in die wirklich trostlose Wuestenstadt Nazaca (Mad Max Endzeit laesst gruessen). Das einzige was einen hierin lockt, ist ein Flug im Kleinflugzeug ueber die wirklich beeindruckenden Linien von Nazca. Da haben sich die Indiander vor 2000 Jahren wirklich die atemberaubende Muehe gemacht, ein paar gigantische Figuren (bis zu 180m gross) und endlose Geraden und Linien in den Wuestenboden ueber eine Flaeche von 50km (!) zu scharren- und das mit einer unglaublichen Praezision. Warum und fuer welchen Zweck genau weiss bis heute niemand.


Inzwischen akklimatisieren wir uns in Arequipa auf 2500 Meter bevor es in den Colca Cañon, mit ca 3,5 km Tiefe der zweittiefste Canyon der Welt, zum Wandern geht.



Das Essen hier in Peru bekommt leider nicht jedem. Malte hat nun schon seit knapp vier Tagen mit Magen-Darm und Spruehwurst zu kaempfen aber er ist auf dem Weg der Besserung.
Ich kann mich ueber das Essen jedenfalls nicht beschweren. Was jedes Essen auszeichnet, sind die vielen Zwiebeln und dass immer Reis und Kartoffln dabei sind (auch und gerade in Suppen). Mittags kann man sich dann fuer zwei bis drei Euro bei einem 3-Gaenge Menue richtig satt essen.

In diesem Sinne: ¡Buen appetito y hasta huego!

Montag, 28. Juni 2010

Auf nach Hause

Letzter Tag auf den Philippinen! Meine Reise kommt nun langsam aber sicher zu einem Ende...
In ein paar Stunden fliege ich nach Bangkok, wo ich noch einen Tag aufenthalt habe. Eigentlich habe ich keine Lust darauf, weil ich Bangkok nicht mag. Dreckig, stinkig und laut. Aber vllt. kann ich ja ein paar Shopping-Schnaeppchen machen - auch wenn der Euro grad so mies steht (er hat in jedem Land auf meiner Reise etwa 30% gegenueber dem Vorjahr veloren!).

Die letzten Tage auf Palwan waren aber der Hammer!
Alle Leute, die ich vorher getroffen habe, haben mir von dieser Insel vorgeschwaermt aber ich wusste kaum was mich erwartet.

Das war zunaechst eine Fahrt im Jeepney nach Sabang oder besser gesagt auf dem Dach des Jeepneys zwischen all den Leuten, Tieren, Reis- und Zementsaecken, Komoden, Fischeimern- das war echt krass.
Auch, weil man staendig aufpassen musste, nicht von einem Ast, der ueber die Strasse wuchs, vom Dach gewischt zu werden.
 
 
Aber ich hab alles heil ueberstanden und konnte dann die tolle Bucht inmitten dieses Sandstein-Gebirges bestaunen. Ein wahnsinniger Anblick und genau das richtige, um sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen und abzuspannen.

 





Am naechsten Tag sind wir dann noch mit einem Boot in den Untertage-Fluss -der groesste seiner Art, die Hoehle erstreckt sich 27km in den Berg hinein - und haben dann abends noch einem der wohl spektakulaersten Sonnenuntergaenge, die ich je gesehen habe, zugeschaut- kein Fototrick, der Himmel stand wirklich in Flammen!






Die letzte Etappe hat mich auf den Nordzipfel der Insel ueber Stock und Stein, Geroell- und Schlammstrassen nach El Nido gefuehrt.




El Nido ist noch dramatischer gelegen als Sabang: Inmitten krasser Sandsteinklippen und Inseln ist El Nido Ausgangspunkt fuer Tagestouren durch das Areal, das voll mit kleinen Inseln ist, die versteckte Lagunen und Straende behergen wie auch einige hubsche Schnorchelplaetze- auch wenn die meisten Korallen am sterben sind oder bereits tot sind. 32C Wassertemperatur gefaellt nicht jedem...



Tja und so sitze ich nun schweren Herzens mit der Erkenntnis, dass mehr als ein halbes Jahr abenteuerreiches Reisen uebermorgen vorbei sind, in einem Internetcafe und vertreibe mir die Zeit bis zu meinem Abflug.



Wie bereits geschrieben freue ich mich auf zu Hause - umso mehr wenn der Sommer nun tatsaechlich Einzug haelt - aber es so langam schleichen sich die ganzen Bilder und Erinnerungen vor das geistige Auge und man wird schon ein bisschen wehleidig. Die Heimkehr wird vielleicht doch ncht so einfach, wie ich gedacht habe.


Schauen wir mal, ob die Landung daheim diesmal ein bisschen weicher ist...

Bis bald!

Montag, 21. Juni 2010

Philippinen

Endspurt auf meiner Reise- die letzte Etappe hat begonnen! Und es haette so wunderbar werden koennen...

Aber erstmal zum Anfang:
Sehenden Auges, dass das Ende nahe ist aber durchaus der schoenste Teil meiner Reise beginnen sollte, habe ich um Mitternacht vor zweieinhalb Wochen den Flieger von Singapur nach Manila bestiegen.

Und die Erinnerungen an meinen Suedostasien-Tripp vor einem Jahrwerden in Manila noch staerker hervorgerufen als in Singapur.
Gross und dreckig- wie Bangkok. Genausowenig zum Verlieben...trotzdem spannend! Und Transportmittel gibt es hier, die man sich in den kuensten Traeumen nicht erdenkt (und die man in der Realitaet auch nicht riechen will).



Aber Manila hat uns ja auch nur zwei Tage als Herberge gedient. Danach ging es dann schnurstracks im Nachtbus zu den Reisterassen in und um Banaue. Die Fahrt war ein ziemliches Abenteuer, denn im Gegensatz zu all den (wirklich) komfortablen Reisebussen im Rest von Suedostasien gabs hier nur einen alten Mercedes Reisebus aus den 70ern. Mit Originalbestuhlung und einer Klimaanlage, bei der die Filipinos ihre Skijacken und Pudelmuetzen rausgekramt haben (kein Scherz!).

Von Banaue ging es dann noch wortwoertlich  ueber Stock und Stein in einem alten Kleintransporter auf einen Bergkamm von wo aus wir dann zu Fuss eine Stunde in ein Dorf von Reisbauern abgestiegen sind. Dort sind wir dann durch die Reisterassen gewandert und haben einfach nur ueber deren Anblick gestaunt- auf Fotos ist so etwas ueberhaupt nicht einzufangen- noch weniger die beeindruckende Landschaft in der diese Felder erbaut sind (uebrigens ein Weltkulturerbe). Das Wandern ist hier bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit eine wahre Qual und die einzige Abkuehlung verschafft nur ein toller Wasserfall. Der Ab- bzw. Aufstieg dorthin ist aber so anstrengend, dass es kaum lohnt dorthin zu gehen (ausser fuer den Anblick).

Nach zwei Tagen an einem der schoensten Orte, an dem ich je gewesen bin, ging es dann wieder in den Nachtbus zurueck nach Manila direkt zum Flughafen (wo ich dann meinen Geburtstag gefeiert habe).
Als naechstes Reiseziel stand dann Legaspi auf der Reiseroute. Hier gibt es den wohl schoensten (weil bilderbuchartigen), noch aktiven Vulkan zu bestaunen.

Leider wird der Vulkan immer ab neun Uhr in Wolken gehuellt, so dass fruehes Aufstehen angesagt war. Und um die Sache noch ein wenig zu beschleunigen sind wir dann auf Quads durch einen alten Lavafluss gefahren, bis uns die alten Lavabrocken an der Weiterfahrt gehindert haben.


Nach soviel Abenteuern auf holpriger Piste stand dann als naechstes Strandurlaub an. Also wieder in den Flieger- bei so vielen Inseln mit schlechter Faehrverbindung und vielen Billigairlines ist Fliegen meist die erste Wahl- und ab zum schoensten Strand, den die Philippinen zu bieten haben!
Und wir wurden wahrlich nicht enttaeuscht.

Straende, die zum Ausflippen sind!

Das Wasser so klar und die Farben so intensiv: Der azurblaue Himmel, die schneeweissen Wolken, das satte Gruen der Palmen, das Tuerkis des Wassers und die vielen anderen Farben der Segelboote aufm Wasser...was braucht das Auge mehr?


Genau, einen glutroten Sonnenuntergang!

So haben wir es uns einige Tage lang gut gehen lassen bevor am letzten Abend die grosse Katastrophe eintritt: Alle Wertsachen gestohlen- direkt hinter meinem Ruecken.
Wir sassen am letzten Abend noch zusammen am belebten aber dunklen Strand und irgendjemand muss sich von hinten angeschlichen und meinen Rucksack mit all seinem Inhalt gestohlen haben.
Also Pass, Portemonaie mit Kreditkarte, Kamera und Handy weg.
Der Super-GAU!

Und gleich am naechsten Morgen sollte ich ja auf die naechste Insel fliegen...
Zum Glueck sind die Filipinos entspannt und akzeptieren auch einen Polizeibericht als Identitaetsausweis. Sowas waer in Australien nicht gegangen.

Und zum Glueck hatte eine Oesterreicherin, die ich grad mal einen Tag vorher kennen gelernt hatte, soviel Mitleid, dass sie mir ihre zweite Kreditkarte geliehen hat- so dass ich meine Reise erstmal wie geplant fortsetzen konnte- nur mit nem ganz miesen Gefuehl, dass ne Menge organisatorisches auf mich wartet, um an einen neuen Pass und eine neue Kreditkarte zu kommen.

In Cebu angekommen, musste ich mir also erstmal das Wichtigste neu kaufen: Rucksack, Handy und Kamera, um mit den noetigsten Hilfsmitteln eines (identitaetslosen) Touristen bewaffnet zu sein.

Cebu ist eine ziemlich haessliche Stadt und wie ihre grosse Schwester Manila hat sie nur als Ausgangspunkt fuer die erste Tauchinsel meiner Philipinnen-Exkursion gedient.

Malapascua ist ein wahres Idyll und vom Tourismus noch ziemlich verschont, was es noch viel reizvoller macht. Neben einigen schoenen Straenden locken vor allem die vorgelagerten Tauchreviere.

Eines dieser Reviere ist beruehmt fuer seine Thresher Sharks (Fuchshaie). Die sind aber alles andere als Morgenmuffel und so mussten wir dann schon um 5:30 rausfahren, um uns die Genossen mal anzuschauen. 
Leider war es das fruehe Aufstehen nicht wirklich wert, da die Sicht durch den Regensturm vom vorherigen Nachmittag ziemlich schlecht war ud ich nur die Schatten der Haie sehen konnte, nicht aber die Tiere selbst.

Der zeite Tauchgang hat dann aber durch praechtige Korallen entschaedigt!

Weiter im Schweinsgalopp, ging es dann im Inselprogramm nach Bohol.
Bohol ist ein wunderbarer Mix aus Taucherparadies und Dschungelwildnis.

Also perfekt um sich mit Pressluft an der Farbvielfalt zu ergoetzen und einen Roller zu mieten und ueber die Insel zu knattern.
Und das liebe ich einfach! Das Gefuehl vom Rollerfahren, das Schnuppern der Dschungelluft  und die Reaktion der Filipinos, wenn sie einen grossen weissen Mann auf einem Roller sehen.
Letzteres ist entweder nur blankes Staunen als ob Darth Vader und der Yeti zusammen aufm Roller sitzen oder helle Freude mit Winken und Jubeln als ob die Heilsarmee anrueckt.


Die Chocolate Hills auf Bohol

Nach zwei weiteren Inseln (mit Tauch- und Rollerunterhaltung) geht es nun morgen auf das letzte Eiland - Palawan - wo ich es wieder ein bisschen ruhiger angehen kann und nochmal entspanne bevor mich der Alltag wieder hat- Chefchen hat schon mit ner Menge Aufgaben gedroht ;)
Der Flug geht ueber Manila und dort habe ich acht Stunden Aufenthalt.
Bei der Buchung habe ich mich noch gefragt, was ich wohl mit dieser Zeit anstellen kann. Nun wurde mir die Entscheidung quasi aufgezwaengt: Es geht zur Botschaft, um meinen neuen Pass abzuholen. Ich hoffe es klappt morgen wirklich und ich kann abends weiterfliegen und muss keinen Zwangsstopp einlegen. Aber die Pechstraehne muss ja auch mal vorbei sein, oder?

Naja, Glueck hab ich schon noch beim Wetter gehabt, denn die Regenzeit, die ja schon seit Anfang Juni losgelegt haben soll, kuendigt sich erst zaghaft an. Das Wetter spielt halt ueberall verrueckt...

Die Fussball WM ist hier leider nicht ganz so einfach zu verfolgen. Das liegt weniger an der Zeitverschiebung oder Stromausfall (wenn es nachts ueberhaupt Strom gibt) sondern vielmehr daran, dass Fussball hier keinen besonders hohen Stellenwert hat.
Hier regiert Basketball, was in jedem noch so kleinen Dorf sehen kann:



Ich freu mich jedenfalls nach all den positiven und negativen Abenteuern, all den verschiedenen Betten (sauber wie auch mit Blutsaugern bespickt), den verschiedenen (sauberen) Kuechen, Duschen und Toiletten, dem vielfach ungesunden und z.T. ungeniessbaren Essen sowie all den ganzen Bekanntschaften, die ich gemacht habe, auf zu Hause- auch wenn zu Hause eigtl. da ist, wo man willkommen ist, und das ist nach all der Reiserei in meiner juengeren Vergangenheit ein Grossteil der Welt!

Ich freu mich insofern einfach auf einen sicheren, ruhigen Hafen.
Und den werde ich nun am 30.6. um 21:25 anlaufen.


Bis ganz bald!

PS: Heute ist der laengste Tag des Jahres, aber das spielt hier leider keine grosse Rolle. Die Sonne geht fast immer jeden Tag um 5:30 auf und um kurz nach sechs unter. Da lohnt sich Fruehaufstehen wirklich!

Montag, 31. Mai 2010

Die Loewenstadt

Singapur: Gross. Lebendig. Multikulturell. Und doch so anders als andere Metropolen in Suedostasien.
Aber dennoch kommt das vertraute Gefuehl auf, wieder in einer anderen Kultur zu sein- Australien fuehlte sich ja doch viel zu heimisch an. Ich meine das Gefuehl, in Gegenden zu wohnen, in denen sich das Leben auf dreckigen Strassen abspielt, kaum oder nur schlechtes Englisch gesprochen wird und man nicht weiss, ob die Essenbestellung richtig verstanden wurde und man gleich Entenschnabelsuppe bekommt…
Ja richtig gelesen, Singapur hat durchaus dreckige, slummige Facetten und ist nicht nur rausgeputzt und mit Schildern zugepflastert, die eine hohe Strafe fuer Verschmutzung oder Fehlverhalten androhen.



Am ersten Tag sind wir dann zum Warm-up gleich in die Innenstadt und haben uns die alten Kolonialviertel angeschaut, deren praetichtige Bauten sich kontrastreich mit den gigantischen Wolkenkratzern vermischen.
Und die spriessen wie Pilze im subtropischen Dschungel aus dem Boden. Ueberall wird neuer Platz gewonnen, um dutzende neuer Stockwerke zu errichten.



Zum Glueck ist Chinatown davon groesstrenteils verschont worden und hat sogar das grosse Glueck, dass die Stadt dieses Viertel rausgeputzt hat, was es zum schoensten Chinatown macht, das ich je gesehen habe.
In dieser Ecke der Stadt befindet sich auch ein Tempel, in dem ein Zahn von Buddha selbst ausgestellt sein soll (der direkte Zugang zum Schrein ist leider nur den Heiligsten moeglich).



Gestern sind wir dann nach Pulau Ubin gefahren: Dem letzten beinahe unberuehrten Fleck Singapurs. Eine idyllische Insel, die von Dschungel ueberwuchert ist und sich die originale Fauna zurueckziehen kann- ja wahrscheinlich sogar muss...



Gleich werd ich mal Little India und Arabia erkunden und danach ausgiebig shoppen gehen.